Digitale Mobilisierung: Engagement, Partizipation und Protest
Autor*innen: Walter Osztovics, Juliana Kornhoff, Simon Wahl | 12. April 2021
Yussi Pick führt gemeinsam mit dem Ex-Journalisten Josef Barth die Agentur Pick & Barth, die auf Digitale Kommunikation, Strategieberatung und Campaigning spezialisiert ist. Pick studierte Politische Kommunikation an der American University in Washington, D.C. und arbeitete danach als Berater in zahlreichen Wahlkampagnen mit. Im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 war Pick Mitglied des Online-Teams von Hillary Clinton.
Seine Erfahrung mit Kampagnen im Zeitalter des Internet tragen viel zum besseren Verständnis der Rahmenbedingen von Digital Public Affairs bei. Für Yussi Pick sind digitale Medien sind nicht einfach nur eine Gruppe von zusätzlichen Instrumenten des Informations-austauschs, sondern haben die verschiedenen Formen der Kommunikation zwischen der Politik und den Playern außerhalb grundlegend verändert. Seine Thesen präsentierte er bei einem Vortrag vor der Arbeitsgruppe Digital Public Affairs der ÖPAV.
These 1: Kampagnen müssen Menschen mobilisieren – aber wohin?
Mobilisieren ist durch die sozialen Medien leicht geworden. Man braucht nur ein halbwegs emotional aufgeladenes Anliegen, das man mit entsprechen aufrüttelnden Argumenten in die diversen Teilöffentlichkeiten von Twitter, Facebook & Co trägt. Damit kann man in kurzer Zeit viele tausend zustimmende Clicks ernten und so den Rückenwind der öffentlichen Meinung für seine Sache entfachen.
In politischen Kampagnen spielt Online-Kommunikation daher eine immer größere Rolle. Sie kann somit auch für Public Affairs und Interessenvertretung eingesetzt werden. Aber diese Instrumente erfordern sorgfältige Planung.
Die wichtigste Frage ist die nach dem Ziel. Das mag nach einer banalen Feststellung klingen, tatsächlich aber ist die Frage „Wohin will ich meine Zielgruppe bewegen?“ nicht immer leicht zu beantworten, gerade in der Wertekommunikation. Vor allem kann es sehr herausfordernd sein, Teilziele und Zwischenziele vom eigentlichen großen Endziel zu unterscheiden. Es hat auch enorme Auswirkungen auf die spätere Strategie, ob man Zwischenziele und Kompromisse bereits als Teilerfolg betrachtet oder nicht.
Deshalb rät Yussi Pick, schon in der Phase der Planung und Strategiefindung viel Zeit dafür einzuplanen.